„Nürnberger Stadtanzeiger, Ausgabe Nord, 8.10.–14.10.2003 der Nürnberger Nachrichten“ am Mittwoch, 08.Oktober 2003 zum Auftritt am 26.09.2003 im Nürnberger Jazzstudio:

Bluesband im Jazzstudio
Eng ist es noch immer im Jazzstudio, Nürnbergs ältestem Jazz-Keller, der sich zum 50-jährigen Bestehen ein gelun-genes Ambiente-Lifting gegönnt hat. Man fürchtet weiter, der Gläser balancierende Nebenmann könnte den Inhalt über alle Umstehenden verteilen, wenn er angerempelt wird. Aber die Enge fördert Miteinander, und beim Konzert der Nürnberger Blues-Urgesteine von „Mitch Sauers Bluesband“ kommt man schnell in Kontakt, tauscht sich über die vorzüglichen Gitarrenkünste von Tommy Gedon aus, der im Wechsel mit Volker Hofmann am Piano brilliert.
Hier spielt man den Blues noch so ursprünglich wie es die erste Generation der elektrischen Bluesman in den USA tat. Mitch Sauer & Co. haben ihre Hausaufgaben in dieser Epoche gründlich gemacht – nicht nur Arrangements von Willie Dixon, Jimmy Reed und Muddy Waters, auch das Gefühl der Prä-Rock’n Roll-Ära wird authentisch vermittelt. Das groovt, und das Publikum frönt der alten Jazzer-Tradition, jedes Solo zu beklatschen, verdientermaßen wohlgemerkt.
Der Ausflug in die Gründerzeit des Jazzstudios gelingt bis auf wenige Routinemängel im Zusammenspiel mit der neuen Anlage nahezu perfekt. Sauers Mundharmonika, die exakt passende Rhythmusgruppe (mit Theo Döring, Drums, und Dieter Feist, Bass), darüber Gedons vereinnahmende Gitarre und Hofmanns Barrelhouse Piano – so blau und gefühlvoll! Das ist einfach Blues.
Ted Hertle